Vorwort

Die Geschichte des SPD-Ortsvereins Graben-Neudorf 1911- 1986 ist die Geschichte der selbständigen Ortsvereine GRABEN seit 1911 und NEUDORF seit 1946 bis zu ihrem Zusammenschluss am 17. Mai 1972

Aus der Geschichte der SPD

Am 23. Mai 1863 wurde in Leipzig von den Delegierten aus 11 Orten der "Allgemeine Deutsche Arbeiterverein" ins Leben gerufen und Ferdinand Lasalle zu seinem Präsidenten gewählt.
Das war die Geburtsstunde der heutigen SPD.
Die Arbeiterklasse begann sich politisch gegen die menschenunwürdigen Lebens- und Arbeitsverhältnisse zu wehren - ihr Eigenwertgefühl wurde durch die Worte des Dichters Georg Herwegh gestärkt.

  • Mann der Arbeit aufgewacht!
  • Und erkenne Deine Macht!
  • Alle Räder stehen still,
  • wenn Dein starker Arm es will

Mit der Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) und mit unermüdlicher Agitation gelingt es Lassalle, einen Teil des Proletariats dem Einfluss des liberalen Bürgertums zu entziehen. Damit ist ein wichtiger Schritt zur Organisierung einer selbständigen Arbeiterbewegung getan.
Unter dem Sozialistengesetz wird die Fahne 12 Jahre lang versteckt, von 1933 bis 1945 verborgen und vergraben, entgeht sie der drohenden Beschlagnahmung. Nach 1945 wird sie in Wäschestücke gehüllt in den Westen geschmuggelt und der SPD übergeben.
Am 7. bis 9. August 1869 wurde in Eisenach von August Bebel und Wilhelm Liebknecht die Sozialdemokratische Arbeiterpartei gegründet. Neben dem ADAV war damit eine zweite Arbeiterpartei entstanden. Ihre Forderungen lauteten

  • Abschaffung der Klassenherrschaft
  • eine gesetzlich geregelte Höchstarbeitszeit
  • Einschränkung der Frauenarbeit
  • Verbot der Kinderarbeit
  • allgemeine Schulpflicht
  • allgemeines, gleiches und direktes Wahlrecht

Der Gothaer Einigungsparteitag vom 23. bis 27. Mai 1875 vereinigte die beiden Parteien zur neuen "Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands". Im Oktober 1878 erließ der Reichstag, gedrängt von Interessenverbänden der Industrie, ein Ausnahmegesetz gegen die "gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie", das Sozialistengesetz.
Pressezensur, Verhaftungen und hohe Gefängnisstrafen für sozialdemokratische Arbeiter waren bis 1890 an der Tagesordnung.
1891 nahm die Partei in Erfurt den Namen "Sozialdemokratische Partei Deutschlands" (SPD) an. Das Erfurter Programm war gültig bis 1921.
Die SPD erringt bei den Reichstagswahlen im Jahre 1890 1.427.000 Stimmen und wird damit zur zahlenmäßig stärksten Partei.
1912 erhält die SPD bei den Reichstagswahlen 34,8% der Stimmen (4,3 Millionen) bei fast einer Million eingeschriebener Mitglieder.
Am 6.17.April 1917 wurde im Volkshaus in Gotha die "Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands" (USPD) ins Leben gerufen, die Parteispaltung somit vollzogen.
Bei den Reichstagswahlen 1924 war jedoch der Stimmenanteil der USPD schon auf 0,8% gesunken, 1928 dann fast auf null.
Trotz des Terrors der Nationalsozialisten und aller Erschwernisse wahrte die sozialdemokratische Wählerschaft bei den Reichstagswahlen vom 5. Marz 1933 der Partei fast geschlossen die Treue. 7,181 Millionen Wähler hatten den Mut, auch jetzt zu ihrer Partei zu stehen.
Am 23. Marz 1933 konnten 94 Abgeordnete der SPD (von 120) an der Reichstagssitzung teilnehmen, 94 sagten bei der namentlichen Abstimmung zum Ermächtigungsgesetz ihr mutiges, unvergessliches "NEIN".

Dann brach die Nacht herein.