Das Gründungsdatum ist mehrfach durch Protokolleinträge in späteren Jahren belegt. Dokumente fielen jedoch dem Nazi-Regime zum Opfer. So bestätigten am 1. Juli 1936 "Die Treuhänder des Landes Baden für das marxistische Vermögen" dem Bürgermeister der Gemeinde Graben, dass aufgrund der "Einziehung volks- und staatsfeindlichen Vermögens" auf dem Rathaus "ein kleiner Schrank mit der Bibliothek der SPD, Ortsgruppe Graben, mitgenommen wurde".
Die Gründung des Ortsvereins Graben erfolgte auf Initiative von HEINRICH EBEL im Jahre 1911.
Außerdem wurden in den Bürgerausschuss von 1912 für die SPD gewählt:
II. Klasse für 6 Jahre
Für die Gemeinderatswahl am 19.9.1912 gibt es ebenfalls Dokumente, die belegen, dass unter "Ebel - Hassler und Genossen" Sozialdemokraten auf der Wahlvorschlagsliste Nr. 2 kandidierten.
Bei der Gemeinderatswahl am 1. 6. 1919 traten Grabener Genossen erstmals unter dem Namen Sozialdemokratische Partei zur Gemeinderatswahl an.
Mit 253 der abgegebenen Stimmen wurden bei dieser Wahl die Genossen Heinrich Ebel, Schreiner, und Karl Ludwig Rösch, Bahnarbeiter, für die Sozialdemokratische Partei in den Gemeinderat gewählt.
Der kleine Ortsverein nahm einen stetigen Aufschwung und so konnte im Jahre 1922 mit 18 Jugendlichen eine Gruppe der Sozialistischen-Arbeiter-Jugend (SAJ) gegründet werden.
Bis zum Jahre 1927 hatte der Ortsverein 20-25 Mitglieder.
Auf Initiative von Heinrich Ebel und einiger weiterer SPD-Mitglieder wurde dann 1927 der Arbeitergesangverein "Eintracht" Graben gegründet. 1933 wurden das Klavier und der Notenschrank mit den Noten eingezogen und dem Gesangverein Liederkranz Graben - Noten und Notenschrank zum Gesamtpreis von 25,- RM - weiterverkauft.
Nach der Gründung der "Eintracht" erhielt der SPD-Ortsverein Graben Zuwachs, da noch einige jüngere Sänger der SPD beitraten, die vorher in der SAJ aktiv waren.
Am 15. 11.1945 kamen zur Wiedergründung des SPD-Ortsvereins Graben 14 Genossen zusammen, die das 3. Reich in politischer Diaspora überlebt hatten.
Gründer Heinrich Ebel, der damals als kommissarischer Bürgermeister die Verwaltung der Gemeinde leitete, hatte die Initiative ergriffen und führte auch zunächst als 1.Vorsitzender den Ortsverein.
Bei den Wahlen im Jahre 1946 konnte die Partei 3 Sitze im Gemeinderat erringen.
Als Gemeinderäte wurden gewählt: Wilhelm Süß, Albert Bleier jun. und Hermann Flohr.
Am 28. 2. 1947 übergab Heinrich Ebel dann das Amt des 1.Vorsitzenden an Wilhelm Süß und wurde selbst 2.Vorsitzender des Vereins (bis 1954).
Kassier wurde Wilhelm Gamer, Glaser.
Das Amt des Schriftführers übernahm Oswald Blau bis zum Jahre 1966.
Protokollaufzeichnungen des wieder gegründeten Ortsvereins Graben liegen seit der Jahreshauptversammlung vom 24. 2.1952 vor. Die Vorstandschaft blieb in ihrer Spitze die gleiche wie bei der Wahl aus dem Jahre 1947.
Als Beisitzer wurden 1952 gewählt die Genossen Albert Bleier, Hermann Flohr, Josef Höger und Karl Jägel.
In der Ortspolitik spielten die Probleme des Umbaus des E-Werks, die Forderung nach dem Straßenbau im Oberen Landfeld und die Sorgen zur Wohnungsfrage eine große Rolle.
Das Ergebnis der Wahl vom 9. März 1952 zur "Verfassungsgebenden Landesversammlung" für den Südwest-Staat spiegelt ein wenig den parteipolitischen Zustand jener Zeit in Graben:
Delegierte für Kreiskonferenzen, die in erster Linie in Karlsruhe und Durlach stattfanden, waren damals Richard Langlotz, Hermann Flohr und Karl Jägel.
Im folgenden Jahr wurde den damals ältesten Genossen in Anbetracht ihrer Verdienste ein Geschenk überreicht.
Aufgrund der Erkrankung von Bürgermeister Süß mussten am 19. 4. 1953 Neuwahlen stattfinden.
Kandidat der SPD wurde Ratschreiber Herbert Müller, der ein achtbares Ergebnis erzielte. Gewählt wurde jedoch im 2. Wahlgang (24. 4. 1953) Ludwig Scholl (CDU).
Die solide und rege Parteiarbeit unter Vorsitz des Genossen Wilhelm Süß führte auch zu einer gut besuchten öffentlichen Versammlung im August 1953 im Rathaussaal Graben. Referent war der Bundestags-Kandidat des Wahlkreises Karlsruhe-Land für die Bundestagswahl im September 1953, Fritz Erler, MdB aus Pforzheim.
Hinter der CDU (762 Stimmen) wurde die SPD (382 Stimmen) zweitstärkste Partei bei der Bundestagswahl 1953.
Zu dieser Zeit wurde in Parteiversammlungen auf die AZ als "Parteizeitung" hingewiesen und die Genossen aufgefordert, diese zu abonnieren.
Nach der Gemeinderatswahl vom 5. 11. 1953 setzte sich der Gemeinderat aus 3 SPD (Albert Bleier, Hermann Flohr, Wilhelm Süß). 3 CDU, 3 DVP, 2 Pol. Wählervereinigung und 1 FWV Gemeinderäten zusammen.
In der Jahreshauptversammlung vom 28. 2. 1954 konnte erstmals der verdiente Genosse Heinrich Ebel nicht mehr für den Vorstand kandidieren. Neben der bisherigen Vorstandschaft wurde Hermann Flohr als 2.Vorstand neu gewählt. Über mehrere Jahre wurde in den Versammlungen immer wieder das Thema Jugendwerbung besprochen und Versuche unternommen, jüngere Mitglieder für den Ortsverein zu werben.
Kommunalpolitisch standen 1956 Probleme der Kanalisation und der Wasserversorgung im Vordergrund.
1958 löste Willi Trück als Schriftführer den verdienten Genossen Oswald Blau ab, der nicht mehr kandidieren konnte. Festgehalten werden soll u.a. auch, dass viele Versammlungen im Gasthaus zur Sonne stattfanden und der Ortsverein am 1. 1.1959 40 Mitglieder hatte.
Zu der am 8. 3. 1959 stattfindenden Bürgermeisterwahl nominierte der Ortsverein wieder den Genossen Herbert Müller. Herbert Müller errang das zweitbeste Ergebnis, wurde aber von der Partei für den zweiten Wahlgang, ebenso wie die Kandidaten Otto Kammerer und Karl Wilhelm Wenz, zurückgezogen. Wiedergewählt wurde daraufhin mit 46% Stimmen aller Wahlberechtigten Altbürgermeister Scholl.
Bei der Gemeinderatswahl am 8. November 1959 wurde neben Wilhelm Süß auch Ludwig Metzger gewählt, wodurch die SPD nun mit 4 Genossen im Gemeinderat vertreten war (SPD 4 / CDU 4 / DVP 2 / PWV 2).
Die Rechnungen aus der Gemeinderatswahl für Flugblätter und Plakate in Höhe von DM 75,- konnte jedoch erst über eine Sammlung (Ergebnis DM 33,50) beglichen werden, da der Kassenbestand dazu nicht ausreichte.
Zu vermerken ist weiterhin, dass Oswald Blau 1960 wieder Schriftführer und für die AZ Abonnenten eine Austrägerin gesucht wurden. Infolge seines Alters schied 1961 Hermann Flohr aus dem Vorstand aus, 2.Vorsitzender wurde Ludwig Metzger.
Für die Bürgermeisterwahl am 18. 6. 1961 wurde wieder Herbert Müller aufgestellt, konnte jedoch hinter Dietrich Brake (CDU) nur den 2. Platz erringen. Kurt Metzger trat als 2.Vorsitzender 1962 in den Vorstand ein.
Am 15.4. 1962 wurden anlässlich einer Familienfeier einige Genossen für 50-jährige Mitgliedschaft geehrt:
Für die Landtagswahl 1964 wurde Kurt Metzger aus dem Ortsverein Graben als Zweitkandidat nominiert. Landtagskandidat war Bürgermeister und Genosse Arheidt, Grötzingen.
Aus gesundheitlichen Gründen konnte Wilhelm Süß an der Jahreshauptversammlung vom 21. 2. 1965 nicht mehr teilnehmen. Er hatte seit 18 Jahren den Ortsverein Graben geführt - ohne ihn wäre die Nachkriegsgeschichte der SPD Graben nicht denkbar. Die Partei ernannte ihn zum Ehrenvorsitzenden. Nun musste er das Ruder aus der Hand geben.
Das Vertrauen der Mitglieder ging auf Kurt Metzger über, Emil Flohr wurde wieder zum 2.Vorsitzenden gewählt.
Am 2. Marz 1965 starb der langjährige Vorsitzende Wilhelm Süß nur wenige Tage vor Vollendung seines 70. Lebensjahres. Unter großer Anteilnahme der gesamten Bevölkerung wurde er zu Grabe getragen. Der 1.Vorsitzende Kurt Metzger würdigte in seinem Nachruf die großen Verdienste des Verstorbenen, die er sich durch seine 42-jährige unermüdliche Tätigkeit für die SPD erworben hatte. Die Bürger seiner Heimatgemeinde Graben ehrten ihn mit zahlreichen ehrenden Nachrufen und Kranzniederlegungen.
Ab 1967 war auch Horst Seefeld als Bundestagskandidat und Referent in Graben immer wieder anwesend.
In der Gemeinderatswahl 1965 wurde für die SPD Karl Hermann Rösch gewählt, die bisherigen Gemeinderäte Ludwig Metzger und Karl Hüttner schieden aus, die SPD hatte einen Sitz verloren.
Herbert Rösch wurde 1966 neuer 2.Vorsitzender des Ortsvereins und Willi Trück Schriftführer. Auch der langjährige Kassier des Ortsvereins, Wilhelm Gamer, Glaser, konnte aus Altersgründen sein Amt nicht weiterführen. Sein Nachfolger wurde Hermann Gamer.
1968 erreichte die SPD ihr Ziel nicht, bei den Gemeinderatswahlen den verlorenen Sitz wieder zu erringen. Gewählt wurde als einziger Dr. Kurt Metzger.
Die Bürgermeisterwahl des Jahres 1969 stiftete in der SPD einige Verwirrung, nachdem zu dem in Aussicht genommenen SPD-Kandidaten auch noch SPD-Gemeinderat Hermann Rösch als Kandidat hinzukam. Gewählt wurde jedoch im ersten Wahlgang Bürgermeister Brake auf weitere 12 Jahre.
1970 bekam der selbständige Ortsverein Graben seinen letzten 1.Vorsilzenden, gewählt wurde Rudolf Kammerer. Ihm zur Seite traten als 2.Vorsitzender Jürgen Nöckel und als Schriftführer Albert Müller. Als Kassier wurde Hermann Gamer bestätigt.
Kommunalpolitische Themen jener Jahre waren: Neu-Trassierung der B 36, Schnell- bzw. Rundbahn von Karlsruhe bis Hochstetten/Spöck, Standort des Postamtes, Fehlen eines Gehweges in der Bahnhofstraße, Beleuchtung an der Festhalle, Kinderspielplätze, Baugeländekauf südlich der Beethovenstraße.
1971 löste Herbert Rösch den Genossen Jürgen Nöckel als 2.Vorsitzenden wieder ab.
Die Gemeinderatswahl vom 24. 10. 1971 brachte für die SPD einen großen Erfolg. Albert Müller und Rudolf Kammerer wurden auf Anhieb als Gemeinderäte gewählt. Nun stand aber der Ortsverein schon ganz unter dem Eindruck des Zusammenschlusses von Graben und Neudorf zum 1. 1. 1972 und diskutierte die anstehenden Probleme.
Bereits am 11. Mai 1972 trafen sich im Gasthaus "Lamm" in Neudorf die Vorstände der Ortsvereine Graben und Neudorf zu Vorverhandlungen, um auch den Zusammenschluss der Ortsvereine herbeizuführen.